7:15 Abfahrt am Hotel. Nach dem Frühstück in Agbetiko sind wir die 11km ( 45 Minuten) nach Afagnagan gefahren. Unterwegs ereilte uns der Anruf des Präfekten, dass er uns heute gerne in seinem Büro begrüßen würde.

Zum Palast des Präfekten, der etwa 2km außerhalb des Ortes liegt, führt die einzige straßenlaternenbewehrte Straße der Gegend. Die Präfektur Bas-Mono ist eine von 30 Präfekturen in Togo, das ist eine Verwaltungsebene unter den 5 Regionen, entspricht also ungefähr den Kreisen. Der „Landrat“ war also glücklich, uns in seinem Domizil zu empfangen.

Nach 5 Minuten Informationsaustausch (wir: wir wollen außer der Schule auch noch eine Frauenkooperative unterstützen / er: in meinem Heimatdorf fehlt auch noch das eine oder andere Objekt) konnten wir dann zu besagter Frauenkooperative weiterfahren.

Vor Ort haben wir uns sofort in die Arbeit gestürzt. Statt abzuwarten, welche Empfangszeremonie für uns vorgesehen ist, haben wir gleich damit begonnen, die bereits aus Kpalimé eingetroffenen Pakete auszupacken und die beiden Maschinen aufzubauen.

Eine komplett manuell zu betreibende Safterzeugung soll den Frauen ermöglichen, die erzeugten Produkte wie Bananen, Mango, Papaya oder Ananas direkt weiterzuverarbeiten, zu lagern und als Saft auf dem regionalen Markt anzubieten.

Nachdem die Anlage bereits in Waldstetten mit Äpfeln getestet worden war fiel es uns leicht, alle Geräte aufzubauen und für einen ersten Probelauf einzusetzen. Die Ananas wurden zunächst manuell, dann in einer Mühle zerkleinert.

Die Maische kam anschließend in 4 Lagen in die Presse, und mit Hilfe eines Wagenhebers wurde der Saft heraus gepresst. Dieser Saft wurde dann im holzbefeuerten Kessel im Wasserbad auf 80 Grad erhitzt und anschließend in die bewährten 3-Liter- Kunststoffbeutel gefüllt, die letztlich im Karton mit Zapfhahn zur Vermarktung vorbereitet sind.

Die 17 Frauen aus der Kooperative zeigten sich begeistert von dem Ergebnis ihrer Arbeit, auch wenn wir sie ermuntern mussten, zu ihren grandiosen praktischen Kompetenzen zu stehen. Sie stellen ihr Licht immer unter den Scheffel, fühlen sich wegen ihrer nicht vorhandenen Schulbildung und Sprachkompetenz sehr unsicher. Aber wir arbeiten daran, dass sie selbstbewusster auftreten….

Dann haben wir auch noch eine Imkerausrüstung übergeben (wir sind gespannt, wie sich die afrikanischen Bienen in amerikanischen Wohnungen heimisch fühlen) ….

und uns die von Lions Aalen gestiftete Maismühle im Betrieb angesehen.

Zurück in Agbetiko erwarteten uns bereits „Die Kinder des Monsieur Djossou“ mit Tanz- und Musikdarbietungen.

Ein paar von uns haben auf die erste Stunde verzichtet und stattdessen einen Spaziergang zum Mono unternommen…
Am Abend standen noch einige schwierige Verhandlungen an. Mémé (als beauftragter Unternehmer der Solaranlage in der Schule Batonou) wird aufgefordert, die übliche Garantie auf Baugewerke zu übernehmen (5 Jahre) und mit ABCN zu kooperieren, sich also den Regeln und Anweisungen des Generalunternehmers anzupassen.
Dann musste auch noch das Palmölprojekt der Frauenkooperative von Agbetiko angesprochen werden. Das Dossier, das die Berater erstellt hatten, war offensichtlich fehlerhaft und sehr phantasievoll. Auf dieser Grundlage (Finanzierung von 75.000€) wird sich HfT sicher nicht beteiligen, es treibt die Frauen nach unserer Meinung in den Ruin. Jetzt haben die Frauen für viel Geld ein Dossier erstellen lassen, wollen für 1500 Euro Gebühr eine Kooperative gründen, aber eigentlich wäre das alles gar nicht nötig. Wir schlagen ein schrittweises Vorgehen mit kleineren (zinslosen) Krediten – statt der üblichen 24% – vor. Wenn der Vorschlag – und das Dossier – wirklich so gut sei, würden die Frauen ja sicher auch eine Bank finden….die Gespräche sollen Montagmorgen weitergeführt werden.